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La Barbe

Pünktlich zum Nationalfeiertag der FranzösInnen am 14. Juli erklommen französische Feministinnen der Aktionsgruppe “La Barbe” die Marianne und andere Frauenstatuen und verpassten ihnen Bärte – natürlich in der Trikolore. Auf Bannern und Plakaten fragten sie provokant: “Warum sollten die Ideale Frankreichs ausgerechnet von den Frauen repräsentiert werden?”

Frankreich braucht keine leblosen Statuen, sondern lebendige Frauen, die sich aktiv in Politik und Wirtschaft einmischen. Die Feministinnen beklagen einen immer noch skandalös niedrigen Frauenanteil im französischen Parlamant (18,5%) und in den Führungsetagen der größten Wirtschaftsunternehmen sind es gar  nur 15%. Genau aus diesem Grund benannten sie ihr Manifest “Frauen aus Frankreich, die Republik ruft euch!“

Die fanzösischen Feministinnen mischten bereits den letzten Präsidentschaftswahlkampf ordentlich auf. Der Auslöser war nicht zuletzt die Causa Strauß-Kahn und die damit einhergehende sexistische Berichterstattung über sexualisierte Gewalt.

Nachahmung der feministischen Bartaktion sehr empfohlen!

Nackt und mächtig?!

In den vergangenen Jahren ist feministischer Protest definitiv auch freizügiger geworden. Während in den 1970er und frühen 1980er Jahren FeministInnen ausschließlich angezogen und mit phantasiereichen Inszenierungen auf den (westdeutschen) Straßen gegen sexualisierte Gewalt und für Gleichberechtigung demonstrierten, gehen nun selbsternannte „Schlampen“ in BH und Höschen gegen Vergewaltigungsmythen und für mehr körperliche Selbstbestimmung auf die Barrikaden. Eine bislang nicht gekannte (und von vielen wohl auch nicht für möglich gehaltene) Steigerung erfuhr diese „feministische Selbstentblößung“ durch die Femen aus der Ukraine. Die Brüste der zumeist um die 30 nackten Aktivistinnen haben es ruckzuck in die Zeitungen und Fernsehnachrichten geschafft – so schnell waren feministische Forderungen bislang wohl nur selten auf eine derart breite mediale Resonanz gestoßen.

Stellt diese Art des feministischen Protests eine Kapitulation vor den Medien dar, die nur berichten, wenn die Feministinnen „sexy“ aussehen? Oder ist diese Art von Widerstand ein feministischer Akt, in dem der weibliche (halb-)nackte Körper als politisches Instrument funktionalisiert wird?

Im Rahmen der Internationalen Studentischen Woche wird es in der MONAliesA am Mittwoch, den 23.05., einen Vortrag zum Thema “FEMEN – Weiblichkeit als politisches Happening” geben. Auf dem Podium sitzen mit den Politikwissenschaftlerinnen Andrea Priebe und Dorothée Marth zwei ausgewiesene Spezialistinnen für dieses Thema.

Beginn ist 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 bzw. 2 Euro.

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