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20 Jahre Louise-Otto-Peters-Gesellschaft

Am 13. Januar 1993 gründeten 18 Frauen die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft, um das Andenken der Wegbereiterin der deutschen Frauenbewegung zu bewahren sowie ihre vielseitigen Tätigkeiten zu würdigen und zu aktualisieren.

Louise Otto-Peters wurde 1819 in Meißen geboren und starb 1895 in Leipzig, wo sie seit 1860 lebte und wirkte. Sie war Dichterin, Schriftstellerin, Journalistin und langjährige Vorsitzende des Allgemeinen Deuten Frauenvereins, den sie mitbegründet hat. Dort setzte sie sich für das Recht der Frauen auf Erwerb, auf Bildung und auf Teilnahme an Wahlen ein, denn Louise Otto-Peters nannte “Teilnahme der deutschen Frauen an den Interessen des Staates” nicht als “das Recht”, sondern “eine Pflicht” der Frauen. Neben ihrer frauenpolitischen Tätigkeit gab sie von 1849 bis 1852 die “Frauen-Zeitung” und von 1866 bis 1912 die “Neuen Bahnen” heraus. Ihr Motto: “Dem Reich der Frauen werb ich Bürgerinnen”.

Wer sich mit dem Leben und Wirken Louise-Otto-Peters ausführlich beschäftigen möchte, dem sei das Louise-Otto-Peters-Archiv ans Herz gelegt. Im Louise-Otto-Peters-Archiv werden u. a. alle Veröffentlichungen von und über Louise Otto-Peters erfasst, dokumentiert, gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Kopien stehen zahlreiche Artikel, Bücher sowie die “Frauen-Zeitung” von 1849 – 1852 und die “Neuen Bahnen” von 1866 – 1912 (mit wenigen Lücken) zur Verfügung. Ein umfassendes Personen- und Ortsregister der “Neuen Bahnen” für die Jahrgänge 1866 – 1895 kann genutzt werden.

Wir möchten an dieser Stelle der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft zum 20jährigen Jubiläum gratulieren! Feiert mit! Heute findet in der Alten Börse (Naschmarkt) um 19 Uhr eine Festveranstaltung statt.

Sag mir, wo die Frauen sind

Ein Tipp für den Burkhard.

Es ist wieder soweit! Am 27. Januar wählt Leipzig einen neuen Oberbürgermeister (sic!). Ein Blick in die Wahlprogramme von SPD, Grünen, CDU und der Linken lässt tief blicken – und zwar in den Abgrund. Die Themen Frauen und Geschlechtergerechtigkeit spielen bei niemandem eine explizite Rolle! Die KandidatInnen ignorieren folglich die Mehrheit der Leipziger Stadtbevölkerung: Laut Statistik kommen in Leipzig auf 100 Männer 108 Frauen.

Schon der Blick auf die KandidatInnenliste sollte alamieren: Gerade mal eine Frau (Barbara Höll) befindet sich unter den sechs Kandidaten. Überhaupt sind derzeit alle Leitungsposten im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters (von Allgemeiner Verwalting bis Finanzen) mit Männern besetzt.

Wie kann es sein, dass wichtige frauenpolitische Themen wie das Problem der Teilzeitbeschäftigung und die damit verbundene Zunahme von Frauenarmut, die Präsenz von Frauen in städtischen Betrieben und Einrichtungen, sexistische Werbung oder die wieder zunehmende Einkommensdifferenz zwischen Mann und Frau (sie beträgt derzeit 17%) bei den KandidatInnen keine Rolle spielen? Vielleicht hätten sich die Dame und die Herren einmal den Situationsbericht Frauen und Männer in Leipzig 2011 des Referats für Gleichstellung der Stadt Leipzig genauer ansehen sollen. Geschlechterpolitische Baustellen finden sich dort zuhauf.

Stoppt sexistische Werbung in Leipzig!

Ein erster Schritt ist geschafft! Dank der Petitionsaktion des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen beschloss der Leipziger Stadtrat am 22. November ein Verbot sexistischer Werbung im öffentlichen Raum sowie in Werbeerzeugnissen, sofern es sich um Werbe- und Marketingaktionen städtischer Einrichtungen handelt. Leider hat es der Stadtrat bewusst unterlassen zu definieren, ab wann Werbung sexistisch ist! Hier wäre gar nicht soviel Arbeit nötig gewesen, denn die Frauenrechtsorganisation Terres Des Femmes hat eine Übersicht mit Kriterien erarbeitet, aus der hervorgeht, ab wann Werbung als sexistisch betrachtet wird. Weiterhin wurde die Forderung der Petition ignoriert, die Verträge mit JCDecaux Deutschland GmbH und DSM GmbH um eine Klausel zu erweitern, die das Abhängen sexistischer Werbung auf Aufforderung der Stadt hin möglich macht. In Ulm zum Beispiel gibt es eine solche Klausel. Den Leipziger Räten scheint es hierbei aber noch an politischem Willen zu fehlen.

Es heißt also: Weiter dranbleiben!!

Gedenken an Lene Voigt

Lene Voigt (2.5.1891 – 16.7.1962), Schrifstellerin und sächsische Mundartdichterin

Populär wurde die Leipziger Autorin in den 1920er und 1930er Jahren mit Parodien in sächsischer Mundart, die sie in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte, und Büchern wie „Säk’sche Balladen“ oder „Säk’sche Glassiger“. Nach einem Publikationsverbot in der NS-Zeit wegen des „unheldischen“ sächsischen Dialekts, wurde eben dieser in der Anfangszeit der DDR leicht als Parodie auf das sächselnde Staatsoberhaupt aufgefasst, sodass sich Lene Voigts Werke erst seit den 1970er Jahren wieder einer größeren Verbreitung erfreuen können. Über Rundfunk und Kabarett erlangte die gelernte Kindergärtnerin und Tochter eines Schriftsetzers in den letzten Jahrzehnten schließlich wieder überregional große Bekanntheit. – Ganz gemäß ihres Zitats: „Was Sachsen sin von echtem Schlaach, die sin nich dod zu griechn…”. Heute ist ihr 50. Todestag.