Das Centrum Judaicum in Berlin zeigt zusammen mit dem Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven bis zum 28. Februar 2013 die Doppelausstellung “Der Gelbe Schein. Mädchenhandel 1860 bis 1930”.
Die Ausstellung widmet sich einem Thema, das sowohl von der historischen Forschung als auch von der jüdischen Sozialforschung bislang kaum beachtet wurde. Der internationale Mädchen- und Frauenhandel ist kein Phänomen unserer heutigen Zeit, sondern florierte bereits vor 1900. Die damaligen gesellschaftlichen und industriellen Veränderungen zwangen viele Menschen in die Emigration, vor allem in die USA. Besonders betroffen waren junge Frauen und Mädchen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten und aus dem so genannten “Stedl”. Eine Auswanderung in die Neue Welt wurde für sie fast immer zur riskanten Gratwanderung: Sie suchten Arbeit in Privathaushalten, Gaststätten oder Tanzpalästen und landeten im Bordell. Mit Gewalt verschleppt, mit märchenhaften Versprechen verführt oder aus freien Stücken? Die Diskussion darüber wurde schon damals vehement geführt.
Das Thema Frauenhandel wurde auch in der damaligen Frauenbewegung stark diskutiert. Insebsondere die jüdische Frauenbewegung setzte sich mit dieser Problematik kritisch auseinander. Deren Vertreterin Bertha Pappenheim kämpfte vehement gegen den Handel von Frauen und Mädchen und setzte sich auch für eine Stärkung der Frauen in den jüdischen Gemeinden ein.