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Nach der Auflösung des MONAliesA e.V. gibt es nun eine Gruppe engagierter Frauen, die die Bibliothek mithilfe eines neuen Vereins weiterführen möchte. Aufgrund der fehlenden städtischen Zuwendung in Form von Fördermitteln in diesem Jahr sind wir im Moment auf Spenden angewiesen.
Die Spenden werden für die Zukunft der Bibliothek benötigt: Zunächst vor allem für den Ankauf des Bücher- und Medienbestandes und die Miete im Haus der Demokratie, sodass die Frauen- und Genderbibliothek in der zweiten Jahreshälfte wiedereröffnet werden kann.
Bitte helfen Sie uns, die MONAliesA als Teil des frauenpolitischen Netzwerks zu erhalten!
Gespendet werden kann per Überweisung oder auf betterplace.
Der neue Verein, Lotta e.V., ist als gemeinnützig anerkannt und somit berechtigt Spendenbescheinigungen auszustellen. Bitte schicken Sie uns dafür Ihre Postanschrift.
Für Rückfragen stehen wir sehr gerne zur Verfügung unter monaliesa_leipzig@gmx.de.
Seit nun mehr als zwei Monate tobt in Deutschland eine Debatte über Prostitution. Auslöser war der von der EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer initierte Appell die Prostitution zu verbieten. Begleitet wurde diese Kampagne durch die Veröffentlichung “Prostitution. Ein deutscher Skandal“.
Viel ist in Zeitungen geschrieben worden. Auch die Talkshows griffen das Thema beherzt auf und diskutierten mal mit mehr, mal mit weniger seriösen Gästen. Und da sind natürlich auch noch die feministischen Stimmen. Jüngst meldete sich das “Alphamädchen” Meredith Haaf in der Süddeutschen zu Wort. Ganz wie vor 5 Jahren, als eine junge Generation von weißen Frauen den “neuen Feminismus” ausriefen, steht die “Alt-Emanze” Alice Schwarzer und der “EMMA-Feminismus” unter Beschuss.In dem Artikel kritisiert sie die von Schwarzer gezogene Parallele zwischen Pädophilie und Prostitution. Frau Haaf wirft ihr darauhin einen “anachronistischen und frauenfeindlichen Sexualitätsbegriff” vor, der keine “sexuelle Autonomie” der Frau zulässt und stellt sie damit auf eine Stufe mit islamischen und christlichen Fundamentalisten. Der Vorwurf eines “altmodischen Frauenbildes in der Prostitutionsdebatte” kulminiert in der Aussage Alice Schwarzer mache mit einer patriarchalischen Ideologie Politik. Wie bitte?
Der Gastbeitrag von Meredith Haaf zeigt mehr als deutlich, dass Kapitalismus- gepaart mit Patriarchatskritik und soziapolitische Forderungen in feministischen Debatten kaum noch vorkommen. Noch mehr schockierend ist die Annahme von Frau Haaf, dass Frauen doch in der Lage sein sollten, den Sex, den sie haben, von sich zu trennen.
Die schwedische Feministin und Journalistin Kajsa Ekis Ekman greift in ihrem jüngst erschienen Buch “Being and Being Bought: Prostitution, Surrogacy and the Split Self” diese Argumentation auf: ” The Self must be split from the body to make it possible to sell your body without selling yourself. The body becomes sex. Sex becomes a service. The story of the sex worker says: the Split Self is not only possible, it is the ideal.”
Kajsa Ekis Ekman setzt sich in ihrem Buch sehr kritisch mit Prostitution auseinander. Sie kritisiert hierbei insbesondere die Allianz zwischen Rechten und Linken: “Auf der einen Seite sind da die neoliberalen Rechten, die an den freien Markt glauben und alles deregulieren wollen. Auf der anderen Seite steht die postmoderne Linke, die alles bejaht, was für sie nach Freiheit klingt. Nun haben wir es bei der Prostitution mit einem völlig deregulierten Markt mit Dumpinglöhnen und Mietwucher zu tun, dem die Linke das Vokabular liefert: „Unterdrückte Frauen nehmen sich die Macht, ihr Leben selbst zu definieren und weigern sich, Opfer zu sein.“ Auch die Queer-Bewegung kommt bei ihr nicht gut weg, “die Prostitution als cool und hip definiert“: “Das Problem ist: Diese Bewegung stellt zwar Normen in Frage, aber nicht die Machtverhältnisse. Die Prostituierte ist in diesem Diskurs kein menschliches Wesen, sondern ein Symbol für sexuelle Grenzüberschreitung, mit dem man sich schmücken kann wie mit einem Ohrring, den man sich anhängt.”
Gewagt ist ihre Analogie zur Leihmutterschaft. Ekman behauptet, dass es sich hierbei auch um eine erweiterte Form der Prostitution handelt. Die Leihmutter muss ihr Selbst vom Körper und Kind abspalten. Nur so können sie eine Ware werden für die bezahlt wird.Sie fragt: “Why should this not be called child trafficking?”
Wie überzeugend sie die These darlegt, davon kann sich die Leser_in im kommenden Jahr selbst ein Bild machen. Da wird dieses Buch bei uns ausleihbar sein.
“Nicht aufhören anzufangen.” – 20 Jahre medica mondiale
Am Montag, den 25. November 2013 lädt MONAliesA zu einem Vortrag mit Dr. Monika Hauser, Gründerin und Vorsitzende von medica mondiale und Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises ein.
Berichte aus Kriegs- und Krisengebieten sprechen häufig nur sehr allgemein von “Betroffenen”, “Opfern”, “Zivilisten” und neuerdings auch wieder von “Gefallenen”. Diese medialen Sprechblasen prägen die kollektive Wahrnehmung bewaffneter Konflikte auf eine fatale Weise, indem sie Gewalt und Unrecht zu schwammigen Statistiken reduzieren. Vor allem jedoch verschleiern sie die Tatsache, dass jeder Krieg aufs Neue eine klar zu definierende Opfergruppe reproduziert: die Frauen.
Eine Organisation, die sich gegen die weit verbreitete Ignoranz sowie die Verklärung kriegsbedingten Leids engagiert, feiert in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen: medica mondiale. Als zu Beginn der 1990er Jahre in Bosnien Krieg herrschte, drangen Berichte über systematische Massenvergewaltigungen an die Öffentlichkeit, mit denen sich jedoch außerhalb entsprechend engagierter Kreise kaum jemand ernsthaft auseinandersetzte. Die Kölner Frauenärztin Dr. Monika Hauser reiste daraufhin in das Kriegsgebiet, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen und erste Hilfe zu organisieren. Das bosnische Zenica war eine jener zahlreichen von Kriegsflüchtlingen überfüllten Städte, die Monika Hauser erreichte. Jede zweite Frau war hier vergewaltigt worden. Mit Hilfe befreundeter Ärztinnen, Psychologinnen, Psychiaterinnen, Krankenschwestern und weiterer Frauen aus dem In- und Ausland gründete sie hier im April 1993 die erste Anlaufstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen. Weitere Zentren in ganz Bosnien folgten. Allein im ersten Jahr wurden in Zenica mehr als 4000 Frauen ambulant versorgt und 150 Frauen und Kinder dauerhaft aufgenommen.
Seit zwanzig Jahren engagieren sich Hauser und ihre Mitarbeiterinnen und Helferinnen bei medica mondiale für die Opfer kriegsbedingter, sexueller Gewalt. Inzwischen betreibt die gemeinnützige Organisation auch Hilfszentren im Kosovo, in Albanien, Liberia und Afghanistan und kooperiert mit eine ganzen Reihe Partnerorganisationen in vielen weiteren Ländern der Welt. Ihr spezifischer Ansatz ist ein ganzheitlicher: Traumatisierte Frauen und Kinder werden nicht nur medizinisch versorgt sondern erhalten auch eine umfassende psychosoziale Betreuung.
Dr. Monika Hauser wird am kommenden Montag, den 25. November 2013 bei uns zu Gast sein und über Geschichte, Gegenwart und Zukunft von medica mondiale sprechen.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses zu Leipzig. Der Eintritt ist frei, wir bitten alle BesucherInnen jedoch freundlich um Spenden für medica mondiale.
Zugleich weisen wir auch auf unsere Fotoausstellung „Starke Stimmen – Frauen in Afghanistan“ hin, die noch bis zum 2. Dezember 2013 ebenfalls in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses zu sehen ist.
Seit letzter Woche schlagen die Wellen mal wieder hoch. Die Zeitschrift EMMA hat einen Appell gegen Prostitution lanciert. Auf dem Cover sind einige der insgesamt 90 prominenten Erstunterzeichner_innen, die die Abschaffung der Prostitution und die Änderung des Zuhälter-Gesetzes fordern. Bislang haben ca. 2.800 Menschen diesen Appell unterzeichnet, Tendenz steigend.
Die Gegenreaktionen ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Sofort hagelte es – mal mehr, mal weniger sachlich und fundiert – Kritik. Diese reicht von “Polizeifeministin” bis hin zu Rassismus. Letzteres ist wohl auf dem von Alice Schwarzer verwendeten Begriff “white slavery“ zurückzuführen.
Die Debatte weiter anfachen wird das neue von Alice Schwarzer herausgegebene Buch “Prostitution – Ein deutscher Skandal.”, das diese Woche veröffentlicht wird. Unter den insgesamt vier Themenblöcken “Die Folgen der Reform – und der Widerstand”, “Prostitutierte reden”, “Reicher Sextourist – arme Prostitutierte” und “Blick Zurück – und Blick in die Gegenwart” sind zahlreiche Beiträge versammelt, die zum Teil bereits in der EMMA veröffentlicht wurden. Anhand dieser Beiträge hat die Leser_in die Möglichkeit, die nun mittlerweile 30 Jahre andauernde Berichterstattung von EMMA kritisch nachzuvollziehen. Als besonders eindrücklich erweisen sich die Gespäche mit den Prostutierten, die EMMA-Redakteurinnen in den letzten Jahrzehnten immer wieder geführt haben. Neben prominente “Alt-Huren” wie Domenica kommen vor allem die Frauen zu Wort, die nicht so recht in das Glamourbild der freien selbstbestimmten in Sauß und Braus lebenden Sexarbeiterin passen. Dabei muss man nicht wie Bettina Flittner und Cornelia Filter bis in das deutsch-tschechische Grenzgebiet fahren, um die unmenschlichen Außmaße des internationalen Frauenhandels und der sexuellen Ausbeutung erfahren. Auch hierzulande hat sich die Situation seit 2002 massiv verändert. “Seit der Reform des Prostitutionsgesetzes sind nicht nur die Anzeigen enthemmter geworden, sondern auch die Freier brutaler… Das Gesetz hat nichts gebracht. Zumindest nichts für uns Prostitutierte, so die Domina Ellen Templin. Aber wem nutzt nun dieses Gesetz? Diese und andere Fragen werden in der erhellenden Reportage über die “Pro-Prostitutionsfront gestellt. Am Beispiel der “Hurenprojekte” Hydra und Dona Carmen fragt die Autor_in, wer eigentlich hinter der “Prostituiertenlobby” steckt, wer sie finanziert und wem sie vor allem nützen.
Aufschlussreich ist auch der Beitrag aus dem Jahr 1979. Die Autorinnen Rosemarie Giesen und Gunda Schumann geben darin einen ersten Überblick über die Haltung der neuen Feministinnen zur Prostitution. Während in den USA und Frankreich Prostituierte damit beginnen sich zu organisieren und politische Forderungen zu stellen (sei es Legalisierung oder Verbot der Zuhälterei), bleibt es in Westdeutschland relativ still.
Ob das Buch dazu beiträgt die verhärteten Fronten in der Prostitutionsdebatte zu lockern, bleibt fraglich. Vielleicht gelingt es am 14. November, denn an diesem Tag findet um 20 Uhr im Urania/Berlin in Anwesenheit von Alice Schwarzer eine Podiumsdiskussion statt.
Aber eines steht nach der Lektüre des Buches jetzt schon fest: Deutschland ist zum Paradies der Frauenhändler geworden. Un darüber muss nicht nur geredet, sondern es muss vor allem gehandelt werden!
Die Frauenbewegungsforschung hat sich in den letzten Jahrzehnten recht ausdifferenziert und durch zahlreiche Publikationen interessante Ergebnisse zu Tage gebracht. Jedoch fällt auf, dass angesichts der Fülle an Literatur bislang ein Teil der Bewegungsgeschichte ausgeblendet wurde: die Afro-Deutsche Frauenbewegung in Deutschland.
Zum 20. Todestag von Audre Lorde hat Peggy Piesche unter dem Titel “Euer Schweigen schützt euch nicht” eine großartige Anthologie von bereits erschienen und übersetzten Texzten von Audre Lorde veröffentlicht. Ergänzt werden diese durch Texte und gedichte von Wegbegleiterinnen und Schwarzen Frauen der Nachfolgegenerationen aus Deutschland, die sich mit ihrem Erbe und den aktuellen Kämpfen auseinandersetzen.
Am 25.09.2013 um 20 Uhr wird Peggy Piesche persönlich das Buch imConne Islandvorstellen. Wir werden neben einem Büchertisch mit themenrelevanter Literatur auch eine Sonderaktion durchführen: An diesem Abend können Interessierte eine MONAliesA-Jahreslesekarte für 10€ erwerben. Ihr spart also 50%!
Wer nicht abwarten kann, hat die Möglichkeit das Buch von Peggy Piesche sich bei uns auszuleihen. Und auch sonst sei dazu folgende Literatur aus unserem Bestand empfohlen:
Audre Lorde: Zami
Audre Lorde / Adrienne Rich: Macht und Sinnlichkeit
May Ayim: Grenzelos und unverschämt
Katharina Oguntoye u. a. : Farbe bekennen. Afro-Deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte
Gabriele Dietze: Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race- und Genderpolitiken
Anja Meulenbelt: Scheidelinien. Über Sexismus, Rassismus und Klassismus
Gloria I. Joseph: Schwarzer Feminismus. Theorie und Politik afro-amerikanischer Frauen
bell hooks: Black Looks
Anette Diedrich: Weiße Weiblichkeiten. Konstruktionmen von “Rasse” und Geschlecht im deutschen Kolonialismus
Nachdem Maria Furtwängler alias Charlotte Lindholm im Tatort “Wegwerfmädchen” gegen Zwangsprostitution ermittelt hat, ist nun am 15.09. um 20.15 Uhrauf ARD das Wiener Team Bibi Fellner und Moritz Eisner dran. In der Folge “Angezählt” servieren sie zur besten Sendezeit den Zuschauer_innen harte Kost: Von ca. 6.000 Prostituierten arbeiten in Wien gerade mal 1.500 legal. An Stelle die viel beschworene “selbstbestimmte Sexarbeiterin” zu präsentieren, zeigen sie den harten Alltag in einem harten globalisierten frauenverachtenden Männer-Business.
Und am Montag wird wieder in diversen vermeintlich linken, antikapitalistischen und feministischen Zeitungen und Blogs Folgendes zu lesen sein: “Nein, das ist doch alles gar nicht so schlimm. Hier wird wieder pauschalisiert und überhaupt machen die meisten das doch freiwillig.” Dieser Ton ist in Zeiten, wo gerne von Intersektionalität die Rede ist, ziemlich erstaunlich. Denn genau bei diesem Thema wird in den Diskussionen und Zeitungsbeiträgen die Verbindung von Race, Class und Gender ausgeblendet. Wieso eigentlich? Vielleicht weil dann das Bild von der “selbstbestimmten Sexarbeiterin” (die es durchaus gibt, aber sie ist nun mal leider eine Ausnahme) zerstört wird? Und weil mensch sich dann vielleicht auch mit der Komplizenschaft, den so ein pseudo-emanzipatorischer und kapitalistisch-neoliberaler Diskurs nun mal leistet, auseinandersetzen muss?
Übrigens stammt die Blog-Überschrift von dem gleichnamigen Buch von Sheila Jeffrey. Darin untersucht sie den Aufstieg der Sex-Branche zu einem globalen Industriezweig bestehend aus Puffs, BrideOrder, Pornos und Strip-Clubs. Jeffrey: “The important is the new economic ideology and practice of these times, neo-liberalism, in which the tolerance of ´sexual freedom´ has been merged with a free market ideology to reconstruct prostitution as legitimate ´work´ which can form the basis of national and international sex-industries.” Ihre These: Dieser global wachsende und milliardenschwere Wirtschaftssektor muss als die kommerzalisierte Unterdrückung der Frauen verstanden werden, an der nicht nur Zuhälter_innen und Wirtschaftsunternehmen verdienen, sondern auch staatliche Regierungen. Zum Beispiel Deutschland.
Ich weiß gar nicht mehr wann genau, aber es war auf jeden Fall vor meinem 10. Lebensjahr, als meine Mom meine erste Diät verordnete. “Ich sei zu dick.”, meinte sie. Seitdem habe ich begriffen, dass Mädchen vorrangig nicht schlau und stark zu sein haben, sondern schlank und schön.
Wie stark dicke Menschen mit Ressentiments zu kämpfen haben zeigen die Fotos von Haley Morris Cafiero. Während in der Highschool die Welt noch in Ordnung schien (Sie war sportlich und spielte in drei Teams Soccer.), nahm sie auf dem College plötzlich drastisch zu (von Größe 7 auf 14). Die Diagnose: eine Schilddrüsenunterfunktion. “Ich versuchte zunächst, mit Diäten und Gewichtstraining gegenzuhalten. Dann kam ich irgendwann an den Punkt, dass es keinen Sinn mache, mich für etwas zu bestrafen, für das ich nichts konnte. Seltbstzerfleischung ist Zeitverschwendung.”
Ihre Umwelt und Mitmenschen sahen das aber anders. Sie machten sich auf offener Straße über den Körper von Haley Morris Cafiero lustig. Doch Cafiero schoss zurück und zwar mit einer Fotokamera. Ihre produzierten Fotoserien tragen Titel wie “Wait Watchers!” oder “Gelato”. Sie zeigen Haley an öffentlichen Orten, wo sie sich unwohl fühlte. Egal ob in Spanien, Peru, New York oder Memphis, das Ergebnis war überall gleich. Haley: “Wenn ich diese Bilder betrachte, bin ich nicht verletzt. Ich fühle mich dann so, als ob ich ihren Blick erwidere und gegen sie richte. Ich fühle mich gut, so wie ich bin, ich brauche von niemandem eine Erlaubnis für meine Existenz.”
An dieser Stelle sei auch das Buch vonVirgie Tovar empfohlen (Bei uns ausleihbar!) . In “Hot and Heavey. Fierce Fat Girls on Life, Love and Fashion” versammelt sich bewegende und ermutigende Berichte von dicken Frauen. Sie schreiben offen über Sex mit dicken Körpern, Fat-Burlesque oder Plus-Size-Modeling.
ist nach langer, schwerer Krankheit am 2. August 2013 verstorben. MONAliesA trauert um eine jahrelange Mitkämpferin und Wegbegleiterin, die das frauenkulturelle und -politische Geschehen in Leipzig nachhaltig geprägt hat.
Die Initiatorin, langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende derLouise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. hat mehr als zwei Jahrzehnte lang unermüdlich, ideenreich und gewissenhaft Leben und Werk der Schriftstellerin und Frauenpolitikerin Louise Otto-Peters erforscht, andere ermutigt und für die Rechte der Frauen sensibilisiert.
Johanna Ludwig hat damit einen maßgeblichen Beitrag zur Wiederaneignung des Erbes der deutschen Frauenbewegung in Leipzig geleistet, das hier im 20. Jh. aus unterschiedlichen Gründen wenig Beachtung fand und partiell in Vergessenheit geriet. Maßgeblich durch ihre vielfältigen öffentlichen Initiativen wissen inzwischen viele Leipzigerinnen und Leipziger, dass ihre Stadt nicht nur als Universitätsstadt, Messestadt, Musikstadt, Buchstadt, Stadt des Sports und Stadt der deutschen Arbeiterbewegung Berühmtheit erlangte, sondern dass sie auch ein Zentrum der deutschen Frauenbewegung war, und verbinden dies mit den Namen von Louise Otto-Peters, Auguste Schmidt, Henriette Goldschmidt und anderen. Johanna Ludwigs Anliegen bestand aber nicht nur aus rein historischen Betrachtungen; aktuelle Bezüge zur Förderung der Gleichstellung von Frauen in der heutigen Zeit wurden bewusst gesucht.
Die Louise Otto-Peters-Gesellschaft e.V. wird ihre Arbeit im Sinne von Johanna Ludwig fortsetzen.
In der kommenden Woche startet die Frauen- und Genderbibliothek in die wohlverdiente Sommerpause! Der Ausleihbetrieb ist daher vom 29. Juli bis 31. August geschlossen. Das Büro ist ebenfalls eingeschränkt besetzt: Vom 06.08. bis 31.08. am Dienstag und Donnerstag jeweils von 9 bis 14 Uhr.
Ab September starten wir wieder durch und es erwarten Euch u. a. diese Neuerwerbungen:
Rigoberta Menchu: Enkelin der Maya und Klage der Erde
In diesen beiden Büchern erzählt die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu über den Kampf der Maya gegen Genozid und politische Verfolgung der indigenen Bevölkerung in Guatemala. Die berühmteste Frau Guatemalas erzählt ausführlich über ihre Kindheit in dem kleinen Dorf Chimel, über ihre Familie, die Zeit der furchtbaren Repression, über ihren Bezug zur Erde und zur Natur, ihre Bemühungen in den Korridoren der UN-Menschenrechtskommission in Genf und New York, die Verleihung des Nobelpreises …
Peggy Piesche (Hg.): Euer Schweigen schützt euch nicht
Der vorliegende Band ist eine Sammlung von bereits erschienenen und bisher unveröffentlichten Texten Audre Lordes. Ergänzt werden diese durch Texte von Frauen, die gemeinsam mit der Autorin den Weg einer deutschen Schwarzen Frauenbewegung gingen und von Schwarzen Frauen der Nachfolgegenerationen aus Deutschland, die sich mit ihrem Erbe und den aktuellen Kämpfen auseinander setzen.
Gabriele Dietze: Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race- und Genderkritiken
Die Studie konfrontiert zwei zentrale Emanzipationsanstrengungen der Moderne miteinander: unmarkierte ›weiße‹ US-amerikanische Frauenbewegungen und den Kampf um Bürgerrechte von people of color. Es geht dabei um implizite Sozio- und Psycho-Logiken, die Feminität mit whiteness gleichsetzen und race-Emanzipation mit Maskulinität. Die Studie untersucht kontraproduktive Race-Gender-Konkurrenzen, z.B. einen ›Rape-Lynching-Komplex‹, der schwarze Männer und weiße Frauen in ein Gewaltverhältnis imaginiert, Sexualpolitik im Second Wave Feminism und den Prozess um O.J. Simpson. Erkenntnisinteresse ist die Verfugung von Sexismus und Rassismus und seine soziokulturellen Repräsentationsformen.
Beate Binder u. a. (Hg.): Eingreifen, kritisieren, Verändern. Interventionen ethnographisch und geschlechtertheoretisch
Unter dem Stichwort „Interventionen“ versammelt dieser Band unterschiedliche Perspektiven auf ethnographische und geschlechterkritische Wissensproduktion, die kritisierend und verändernd in politische Konfliktfelder eingreifen will und auf vielfältige Formen der Kollaboration mit sozialen Bewegungen und gesellschaftlichen AkteurInnen setzt. Die Beiträge loten das Dazwischensein aus – zwischen ForscherInnen und Beforschten, zwischen Wissenschaft, Kunst und Aktivismus.
Linda Tuhiwai Smith: Decolonizing Methodologies. Research and indigenous peoples
Ein Klassiker! In diesem Grundlagenwerk beschreibt sie wie westliche Wissenschaften immer noch kolonialistisch arbeiten und wie wissenschaftliche Methoden dekolonialisiert werden können, damit indigene Menschen wieder zu Subjekten werden können. Weiterhin hinterfragt Linda Tuhiwai Smith die Verbindungen zwischen Imperialismus und Forschung und Konzepte wie “Entdeckung” und “Claiming”, die dazu beigetragen haben, wie sich der Westen indigene Welten in das eigene Netz integriert und dadurch diese entfremdet hat. Ein großartiges Buch! Lesen!
Hit so hard. The life and near death of Patty Schemel (DVD)
Patty Schemel war ab 1992 die Drummerin der Band Hole. In dem Doku-Film “Hit so Hard” erzählt sie über ihre Zeit in der Band und über ihre massiven Drogenprobleme. Neben Interviews mit Courtey Love, Eric Erlandson und Melissa Auf Der Maur sind bislang noch nie gezeigte Filmaufnahmen zu sehen, die Patty Schemel während ihrer Zeit mit Hole gedreht hat. Patty Schemel, eine Frau über die eine Dokumentation auf alle Fälle lohnt.
Das nennt man wohl: Jemandem eine Nase drehen. Nachdem der Erweiterte Senat der Universität Leipzig im Mai beschlossen hatte, in seiner Grundordnung künftig das “generische Femininum” zu verwenden, verbreiteten unzählige Medien die Falschmeldung, dass in Leipzig künftig alle männlichen Lehrenden mit “Herr Professorin” angesprochen werden müssen. Es geschah, was geschehen musste, angesichts der hitzigen Unsachlichkeit, die die Debatte über Feminismen und Gender Mainstreaming in großen Teilen der Öffentlichkeit mittlerweile prägt: Ein Shitstorm war geboren und in besonders abscheulicher, sexistischer Form ergoss sich dieser über der Rektorin, Frau Professor Dr. Beate Schücking. Was nutzt es da zu erwähnen, dass die Rektorin im Erweiterten Senat überhaupt kein Stimmrecht hat; augenscheinlich hatten weder Medien noch KommentatorInnen ein ernstes Interesse an einer sachlichen Debatte. Schier todesmustig reihte sich denn auch der Dekan der Juristischen Fakultät in die Reihe der Kämpfer für das Wahre, Gute und Männliche: Seine Studierenden, von denen (Zitat) “mehr als die Hälfte” Frauen seien, bräuchten auch in Zukunft nicht zu befürchten als “Studentin” angesprochen zu werden.
Da das Gerücht von der feministischen Diktatur nun einmal in der Welt war, wollte man von Seiten der Angegriffenen auch irgendwie produktiv damit umgehen. In der “Zeit” kündigte Schücking jetzt an, die eingegangenen “Protestschreiben” sprachwissenschaftlich auswerten zu lassen: „Damit bekommt die Sache einen akademischen Nutzen.“ Den Schreihälsen einfach mal den Spiegel vorzuhalten ist immer wieder ein guter Einfall… Chapeau, Frau Schücking!