Graue Literatur & Queer-Feministisches Archiv
Die MONAliesA besitzt eine einzigartige Sammlung an veröffentlichten und unveröffentlichten Zeugnissen zur Frauenbewegung der DDR der 1980er Jahre und zur Transformationsphase der 1990er Jahre sowie Dokumente der jüngsten feministischen Geschichte, die sich mit den Aktivitäten der nicht-etablierten Frauenbewegung beschäftigt. In Leipzig gibt es zahlreiche Gruppen und Zusammenschlüsse, die sich fernab des „bürgerlichen Mainstreams“ zumeist mittels popkultureller Ausdrucksformen (Festivals, Zeitschriften, Plakate, Radiosendungen etc.) kritisch mit den bestehenden Geschlechterrollen und -verhältnissen auseinandersetzen. Sie arbeiten in aller Regel nach dem D.I.Y.-Prinzip, was auch zur Folge hat, dass sie selten feste, über den konkreten Anlass hinausgehende Strukturen ausbilden und sich immer wieder neu (er)finden. Dieser Modus beschert der Subkultur einerseits eine gewisse Dynamik und Flexibilität. Er stellt auf der anderen Seite aber eine denkbar schlechte Voraussetzung für jegliche Formen von historischer Selbstvergewisserung, kritischer Rückschau oder Traditionsbildung dar. Die Geschichten und Erfahrungen dieser Bewegungen bleiben auf diese Weise stets an die individuellen Erinnerungen und Erzählungen der beteiligten Akteur*innen gekoppelt und drohen früher oder später zu verschwinden.
“Wann fand noch mal das erste Ladyfest in Leipzig statt und was für Workshops und Konzerte hat’s da so gegeben?”
MONAliesA sieht angesichts dieser Entwicklung die Notwendigkeit gekommen, die vielfältigen Strömungen gegenwärtiger frauen-/queerpolitischer Bewegungen (möglichst von Beginn) an so dicht und umfassend wie möglich zu dokumentieren und zu archivieren. Im Jahr 2012 wurde daher der „Grundstein“ für ein queer-feministisches Archiv unter dem Dach der Frauen- und Genderbibliothek MONAliesA gelegt. Den räumlichen Schwerpunkt der Sammlung sollte zunächst die Stadt Leipzig bilden; aufgrund der wachsenden Resonanz unter queerfeministischen Gruppen aus anderen Gegenden Deutschlands haben wir diese Beschränkung nun weitgehend aufgegeben.
Hauptanliegen des Archivs ist die systematische Dokumentation zeitgenössischer queer-feministischer Gruppierungen, die Archivierung ihrer Medien und sonstiger Hinterlassenschaften sowie die deren Bereitstellung für Interessierte.
Mit der Etablierung eines solchen queer-femistischen Archives betritt MONAliesA Neuland: Keine andere Frauenbibliothek und kein anderes Frauenarchiv im deutschsprachigen Raum hat bislang begonnen, die Erzeugnisse dieser „jüngsten Frauen(rechts)-geschichte“ zu dokumentieren.
Seid dabei und unterstützt uns!
Wir sammeln:
Plakate, Flyer, Fotos, Protokolle, Bilder, Fan-Zines, Aufnäher, studentische Arbeiten, Radiosendungen, Konzertmitschnitte etc.
Geschichte wird gemacht!
Wir suchen Geschichten und Dokumente von Frauen aus der DDR und aus der ostdeutschen Frauenbewegung.

HINWEIS ZUR ARCHIVNUTZUNG:
Den Archivbestand (Präsenzbestand) könnt ihr (größtenteils) über unseren OPAC recherchieren. Wenn ihr mit den Dokumenten arbeiten wollt, bitten wir um vorherige Anmeldung. So können wir einerseits schon mal entsprechende Archivboxen (oder Zeitschriften) raussuchen und können andererseits sicherstellen, dass, wenn ihr kommt, jemand vor Ort ist und euch helfen kann.
Öffnungszeiten des Archivs
Dienstag und Donnerstag 15 – 19 Uhr, Mittwoch 15 -18 Uhr
und nach Vereinbarung