MONAliesA unterstützt den KV Leipzig in seiner Forderung nach adäquaten und ausreichenden Kita-Plätzen und veröffentlicht daher ihren offen Brief:
Sehr geehrter Prof. Dr. Fabian,
Sehr geehrter Herr Haller,
die Stadt Leipzig hat sich das Thema Familienfreundlichkeit auf die
Fahnen geschrieben. Die Sicherung einer wohnort- oder arbeitsnahen,
nachfrageorientierten Versorgung mit Plätzen in Kindertageseinrichtungen
und Tagespflege wird im Aktionsplan für eine kinder- und
familienfreundliche Stadt 2011 bis 2015 als erster Punkt im
Aufgabenbuch der Stadtverwaltung aufgeführt. Wir begrüßen, dass die
Stadt in den letzten Jahren trotz angespannter Haushaltssituation große
Anstrengungen auf diesem Gebiet unternommen hat. *Trotzdem sind viele
Eltern in Leipzig frustriert:*
*Zu wenige Betreuungsplätze*: Die Zahl der Betreuungsplätze im
Krippen- und Kita-Bereich hält noch immer nicht mit dem
tatsächlichen Bedarf Schritt – somit wird der gesetzliche Anspruch
auf einen Kitaplatz und ab 2013 auch auf einen Krippenplatz nicht
durchgehend erfüllt. Zudem sind die Betreuungsplätze oft nicht in
den Stadtteilen vorhanden, wo sie auch de facto gebraucht werden. So
ist es relativ leicht, im schrumpfenden Stadtteil Grünau einen Platz
zu bekommen. Ein wahrer Lottogewinn jedoch, wenn man in den
kinderreichen Stadtvierteln einen Platz ergattern kann. Für den
Familienalltag stellen die langen Wegzeiten von und zur Kita eine
große zeitliche und finanzielle Belastung dar.
*Intransparente und ineffektive Platzvergabe: *Die Vergabe der
vorhandenen Betreuungsplätze erfolgt äußerst intransparent und
ineffektiv. Eltern erhalten vom Jugendamt, den einzelnen
Betreuungseinrichtungen und aus der Presse sehr widersprüchliche
Informationen, nach welchen Massgaben die Vergabe eines Platzes
abläuft. Je nach Träger hat jede Einrichtung eine unterschiedliche
Vorgehensweise, wie und wann Eltern ihr Kind anmelden können. Wobei
selbst eine frühzeitige Anmeldung bis zu zwei Jahre im voraus bei
freien Trägern noch keinen Betreuungsplatz in der gewünschten
Einrichtung garantiert. Auch das Internetportal
www.meinkitaplatz-leipzig.de
<http://www.meinkitaplatz-leipzig.de/> trägt keineswegs zu einer
transparenten Vergabe bei, da Reservierungen für stark nachgefragte
Plätze kaum möglich sind. Aus diesen Gründen bleibt Eltern nichts
anderes übrig, als ihr Kind in so vielen Einrichtungen wie möglich
anzumelden und diese dann regelmäßig telefonisch und persönlich
abzuklappern. Das ist sowohl für die Eltern als auch für die
LeiterInnen der Einrichtungen ein äußerst zeitaufwendiger und
frustrierender Weg, der am Ende zu einem Vergabechaos führt.
*Mangelnde Wahlmöglichkeiten:*Der theoretisch sehr großen Auswahl
von Einrichtungen stehen aufgrund begrenzter Plätze und des
Vergabeverfahrens faktisch kaum Wahlmöglichkeiten von Eltern nach
stadtteil- oder konzeptbezogenen Gesichtspunkten zur Verfügung.
Gerade bei der Betreuung von Kindern ist es wichtig, dass Eltern zum
Einen die Möglichkeit haben sich umfassend zu den pädagogischen
Konzepten der Einrichtungen zu informieren, vor allem aber ohne
Mehraufwand auch den gewählten Betreuungsplatz zu bekommen. Es kann
nicht sein, dass Eltern froh sind, überhaupt einen Betreuungsplatz
zu haben. Die Betreuung und Erziehung der Kinder ist zu wichtig.
Wir fordern daher:
Schaffung tragfähiger Planungsgrundlagen:
Erfassung des voraussichtlichen Betreuungsbedarfs unmittelbar nach
der Geburt (z.B. bei Ausstellung der amtlichen Geburtsurkunde
damit verfügt die Stadt über konkrete Zahlen, mit welchem
Betreuungsbedarf zu rechnen ist
Schaffung von Kitabezirken ähnlich den Schulbezirken, um eine
wohnortnahe Betreuung zu gewährleisten
Entwicklung eines effektiven und transparenten Vergabesystems:
Prüfung einer zentralen Bedarfsanmeldung durch Eltern mindestens ein
halbes Jahr vor geplantem Betreuungsbeginn beim Jugendamt unter
Angabe bevorzugter Einrichtungen, Stadteile und Konzepte
Prüfung einer zentralen Abstimmung von Bedarf und Angebot durch das
Jugendamt (Clearingfunktion)
Schaffung eines Betreuungspools für kurzfristige Bedarfe für Eltern
in besonderen Lebenslagen (Zugezogene, AsylbewerberInnen u.ä.)
Ausreichende Finanzierung von Betreuungsplätzen:
Um den tatsächlichen Bedarf an Kita- und Krippenplätzen zu
realisieren, ist es unumgänglich, dass die Kita-Platz Pauschale des
Landes erhöht wird. Es muss endlich ein deutliches Zeichen gesetzt
werden beim Ausbau der KiTa-Plätze, dies kann nur mit ausreichend
finanziellen Mitteln realisiert werden. Daher fordern wir die
Stadtverwaltung auf, sich auf Landesebene für eine Erhöhung der
Kita-Platz Pauschale einsetzen
Investitionen in Kita-Plätze müssen Vorrang haben. Wir fordern die
Stadtverwaltung auf, die Investitionsmittel für den Kita-Platzausbau
aufzustocken und sich gegenüber dem Land für eine Erhöhung der
Fördermittel einzusetzen
Auf diese Weise würde Leipzig seine im städtischen Aktionsplan
hinterlegten Forderungen ein gutes Stück weit erfüllen.
Wir laden Sie hiermit herzlich zu unserer Kundgebung am 05.Juli um 16
Uhr auf den Burgplatz ein um mit uns und den Eltern das Gespräch zu suchen.